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19. September 2017 - 17:00 Uhr bis 19:30 Uhr

Fachvortrag:

Der Erfurter Schatz: Zeugnis der jüdischen Gemeinde von Erfurt

Visueller Rückblick:

Der Erfurter Schatz:

1998 wurde bei einer Ausgrabung in der Erfurter Altstadt ein umfangreicher Schatzfund entdeckt. Unter der Mauer eines Kellerzugangs waren Silbergeschirr und Schmuckstücke, silberne Münzen und Barren aus dem ausgehenden 13. und der ersten Hälfte des 14. Jh. vergraben worden. Die Lage der Fundstelle mitten im ehemaligen jüdischen Quartier als auch Teile des Schatzinventars, vor allem ein jüdischer Hochzeitsring, deuten auf eine jüdische Familie als ehemalige Besitzer.

Aufgrund der Datierung des Schatzinventars lässt sich die Verbergung mit dem Pogrom vom 21. März 1349 in Verbindung bringen. An diesem Tag erreichte die Welle der Judenverfolgungen, die im Zusammenhang mit dem Ausbruch der schwarzen Pest von Süddeutschland aus nach Norden lief, auch Erfurt. Unter dem Vorwand, die Juden hätten die Brunnen vergiftet, wurde das jüdische Viertel angegriffen. Bei den Ausschreitungen brannte das Viertel um die Synagoge ab und die ganze jüdische Gemeinde kam um, die mit etwa 1.000 Mitgliedern und bedeutenden Gelehrten eine der wichtigsten ihrer Zeit war. Als letzter nachweisbarer Eigentümer des Grundstückes vor dem Pogrom kommt der jüdische Geldhändler Kalman von Wiehe als ehemaliger Besitzer des Schatzes in Frage. Er überlebte nachweislich den Pogrom von 1349 nicht.

Der zum Erfurter Schatz zählende jüdische Hochzeitsring war eines der Highlights in der hochkarätigen Ausstellung "Jerusalem 1000 – 1400: Every People Under Heaven", die in New York im vergangenen Jahr gezeigt wurde. Am 14. Januar 2017 feierte das Museum "Alte Synagoge" die Rückkehr des Erfurter Hochzeitsrings aus der amerikanischen Metropole. Mehr als 200 Kunstwerke aus der ganzen Welt dokumentierten die Schlüsselrolle der Heiligen Stadt in der Entwicklung der Kunst des europäischen Mittelalters vom Jahr 1000 bis zum Jahr 1400. Der Erfurter Hochzeitsring war ein besonderes Stück der Ausstellung, da seine fein gearbeitete gotische  Architekturdarstellung als der im Jahre 70 n. Chr. von den Römern zerstörte Tempel in Jerusalem gedeutet werden kann.

Die Referentin:

Dr. Maria Stürzebecher- Landeshauptstadt Erfurt (Foto: Maria Stürzebecher)

Dr. Maria Stürzebecher ist Kunsthistorikerin und hat über den Erfurter Schatz promoviert. Durch ihre Forschung wurden die gotischen Goldschmiedearbeiten aus dem Fund zum ersten Mal in den Gesamtbestand eingeordnet und gleichzeitig als historische Quelle ausgewertet.

 

Von 2007 bis 2009 arbeitete sie am Ausstellungskonzept des Museums Alte Synagoge Erfurt. Seit 2009 ist sie mit der wissenschaftlichen Grundlagenarbeit in Vorbereitung der UNESCO-Bewerbung der Stadt Erfurt mit den Bau- und Sachzeugnissen der jüdischen Gemeinde im Mittelalter befasst.

 

Der Programmablauf:

16.30 Uhr:

Empfang in der Alten Synagoge Erfurt

17.00 Uhr – 18.00 Uhr:

Rundgang und Führung durch die Alte Synagoge Erfurt mit Frau Dr. Stürzebecher

18.15 Uhr – 18.45 Uhr:

Vortrag von Frau Dr. Stürzebecher zum Thema "Erfurter Schatz" und der UNESCO-Bewerbung der Landeshauptstadt Erfurt im Keller der Engelsburg (unweit der Alten Synagoge, Allerheiligenstraße 20/21, 99084 Erfurt)

im Anschluss:

Ausklang des Abends mit einem Imbiss, Getränken sowie interessanten Gesprächen.

 

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Veranstaltungsort

Alte Synagoge Erfurt

Waagegasse 8
99084 Erfurt